Traditionen und Bräuche sind von keiner Hochzeit mehr weg zu denken und gehören irgendwie dazu. Von altbekannten Klassikern bis hin zur reinen Unterhaltungsshow habt Ihr eine riesige Auswahl, Euer Hochzeitsfest noch individueller zu gestalten und zu beleben.
Bei der zusätzlichen kulturellen Vielfalt fällt es oft schwer den Überblick zu behalten und zu entscheiden: „Was passt zu uns, was nicht?“. Im Folgenden findet Ihr die bekanntesten Bräuche und Sitten und deren Bedeutung. Überlegt Euch gemeinsam, worauf Ihr Wert legt und worauf Ihr womöglich verzichten könnt.
Hochzeitstraditionen
Bräuche, die an Eurem Hochzeitstag nicht fehlen dürfen.
„Something old, something new, something borrowed, something blue and a silver sixpence in her shoe.“
Der am weitesten verbreitete Hochzeitsbrauch hat seinen Ursprung im Altenglischen und besagt, dass die Braut an ihrem Hochzeitstag etwas Altes, etwas Neues sowie etwas Geborgtes und Blaues tragen soll.
Etwas Altes
- Dies kann zum Beispiel ein Schmuckstück der Mutter oder der Großmutter sein und erinnert die Braut an das Leben vor der Ehe. Der Gegenstand symbolisiert Beständigkeit und die Langlebigkeit der Ehe sowie das Festhalten alter Gewohnheiten, wie die familiäre Herkunft.
Etwas Neues
- Die Neuanschaffung, meistens das Brautkleid oder die Brautschuhe, ist symbolisch für den neuen Lebensabschnitt der Eheleute. Voller Vorfreude und Hoffnung startet das Hochzeitspaar optimistisch in eine glückliche Zukunft.
Etwas Geliehenes
- Der Gegenstand, üblicherweise von einem bereits verheirateten Familienmitglied oder dem engsten Freundeskreis, steht für Verlässlichkeit und Freundschaft. Das „geborgte“ Glück soll an diesem Tag auf das frisch vermählte Paar übergehen und die Beiden durch die Ehe begleiten.
Etwas Blaues
- Abgerundet wird die Tradition mit „etwas Blauem“. In den meisten Fällen schmückt sich die Braut mit einem blauen Strumpfband. Hierbei versinnbildlicht die Farbe Blau die Reinheit der Braut sowie ihre Treue und Liebe zu ihrem Mann.
Baumstamm sägen
Hier ist Teamwork gefragt!
Beim Baumstammsägen wird dem Paar eine Menge Geduld und Durchhaltevermögen abverlangt. Nur mit stumpfer Säge und vereinter Kraft muss das frischvermählte Brautpaar den Stamm zersägen und zeigen, wie sie gemeinsam zukünftig Höhen und Tiefen meistern werden.
Das beliebte Hochzeitsspiel sorgt für ordentlich Stimmung unter den Gästen und ist ein schöner Auftakt für die anschließende Feier.
Bettlaken ausschneiden
Traditionell kann auch ein Bettlaken mit aufgemaltem Herz vorbereitet werden. Statt mit stumpfer Säge, dürfen die frisch Verheirateten mit stumpfen Nagelscheren das Herz aus dem Laken herausschneiden. Haben sie es mit vereinten Kräften geschafft, trägt der Bräutigam seine Braut durch das Herz – die ersten Schritte ins gemeinsame Eheleben. Aber Vorsicht! Bitte nicht stolpern liebe Männer, denn das bringt Unglück. Ein Hochzeitsspiel mit garantiertem Spaßfaktor.
Blumenkinder
Wenn Kinder nach der Trauung vor dem Paar vorweg laufen und Blüten streuen, sieht dies nicht nur besonders schön aus, sondern hat nach heidnischer Sitte auch einen ganz speziellen Grund. Das duftende Blütenmeer lockt Freya an. Sie ist die Göttin der Fruchtbarkeit und Liebe und schenkt dem Paar einen reichen Kindersegen. In der heutigen Zeit wird der eigentliche Sinn eher vernachlässigt. Jedoch bleiben Blumenkinder für eine festlichere Stimmung unverzichtbar.
Das Brautkleid
Das Hochzeitskleid ist wohl der wichtigste Part für die Braut an ihrem Hochzeitstag. Viele träumen schon von Kindesbeinen an von dem perfekten Prinzessinnenkleid und haben jedes Detail genaustens durchdacht und die Zeremonie bereits mehrfach im Kopf durchgespielt. Andere wiederum beschäftigen sich erst bei der Planung der Hochzeit mit Stil, Farbe und Schnitt ihres Hochzeitskleides. Aber egal wie, am Ende finden doch alle das perfekte Kleid für ihren großen Tag.
Mittlerweile gibt es Brautkleider in allen möglichen Farbvariationen, jedoch greifen die meisten Bräute immer noch zum Kleid im klassischen Weiß. Ganz klar, denn es wirkt edel und steht für die Unberührtheit und Reinheit der Frau.
So ist es nach altem Brauch dem Mann auch nicht gestattet seine Braut vor der Hochzeit zu sehen. Der Aberglaube besagt, dass dadurch Dämonen angezogen werden und die Braut verführen. Brautjungfern in ähnlichen Kleidern sollten diese ebenfalls davon ablenken. Heute steckt dahinter eher der romantische Gedanke seine Liebste am Hochzeitstag zum ersten Mal im Kleid zu sehen – ein besonderer Moment für Braut und Bräutigam.
Brautentführung
Die Brautentführung ist ein üblicher Brauch aus dem Mittelalter.
Die Braut wird von den Freunden entführt und an einem Ort versteckt. Sobald der Bräutigam die Braut vermisst, begibt er sich auf die Suche. Als Lösegeld wird meist eine Getränkerunde spendiert.
Brautstraußwerfen
Beim Brautstraußwerfen steht die Braut mit dem Rücken vor den unverheirateten Frauen und wirft den Strauß hinter sich in die Menge. Die Frau, die den Brautstrauß fängt, soll laut Tradition die besten Chancen haben als Nächste zu heiraten.
Brautjungfern und Brautführer
Um die bösen Geister zu vertreiben, werden Brautjungfern und Brautführer ernannt. Hierfür werden meistens Freunde, Geschwister oder Verwandte gefragt. Früher zogen sich die Brautjungfern und Brautführer genauso an wie das Brautpaar, damit diese nicht von den bösen Geistern erkannt wurden. Heutzutage werden die Kleider der Brautjungfern in einheitlicher Farbe aufeinander abgestimmt ebenso ist es mit den Anzügen der Brautführer.
Brautbecher / Brautkelch
Nach dieser Tradition trinken Braut und Bräutigam nach der Trauung aus einem gemeinsamen Kelch, der aus zwei miteinander verbundenen Bechern besteht. Der größere ist für den Bräutigam vorgesehen, der kleine für die Braut. Der Brauch steht für die Liebe und die Hoffnung auf das große Glück in der Ehe, doch Achtung – es darf dabei nichts verschüttet werden.
Brautschuhe füllen
Zu einem passenden Zeitpunkt wird der Braut der Brautschuh entwendet. Dieser Schuh wird dann mit Blumen gefüllt und neben ein mit Wein gefülltes Weinglas positioniert. Die Braut bekommt ihren Schuh erst dann zurück, wenn das Brautpaar das Weinglas gemeinsam ausgetrunken hat. Der Brauch steht für die Gesundheit des Ehepaares.
Hochzeitstorte anschneiden
Ein bekannter Brauch am Hochzeitstag ist das gemeinsame Anschneiden der Hochzeitstorte. Die Gäste schauen genau hin, wer die Hand oben hat, Braut oder Bräutigam. Wer letztendlich seinen Daumen oder seine Hand oben hat, soll laut Brauch die Kontrolle in der Ehe haben.
Zudem darf Marzipan an der Torte nicht fehlen, denn Mandeln und Rosenöl sind unverzichtbare Zutaten. So sollen die Mandeln für Glück in der Liebe und das Rosenöl für Rosen und somit gleichzeitig für die Liebe stehen.
Hochzeitskutsche oder Hochzeitsauto
Am schönsten Tag des Lebens darf eine Kutsche oder ein geschmücktes Brautauto nicht fehlen. Jedoch sollte der Bräutigam am Hochzeitstag nicht selbst am Steuer sitzen, spannt dafür einen Fahrer ein, der den Weg kennt und euch sicher zur Trauung bringt. Sollte es erlaubt sein das Gefährt zusätzlich zu schmücken, achtet bei der Blumendeko darauf, dass diese gut am Auto befestigt ist.
Autokorso mit lauten Hupen
Vorweg fährt das Brautpaar in einem Hochzeitsgefährt seiner Wahl, z.B. Kutsche oder Auto. Mit lautem Hupen und in einer langen Autokolonne folgen ihnen die Hochzeitsgäste in ihren mit weißen Schleifen geschmückten Autos. Um Aufmerksamkeit für das Brautpaar zu bekommen, werden am Hochzeitsauto Dosen angebunden, die während der Fahrt laut zu klappern beginnen. Zudem hupt jedes einzelne Auto im Autokorso während der Autofahrt kräftig mit. Der Brauch besagt, dass der Lärm die bösen Geister vertreiben soll.
Kranz abtanzen
Nicht jede Braut bevorzugt einen Schleier, auch Kränze sind sehr im Trend. Jedoch kann anstatt des Schleiers auch ein Kranz abgetanzt werden. So bewegt sich die Braut um Mitternacht mit geschlossenen Augen in einem Kreis aus Männern.
Die unverheirateten Frauen versuchen diesen Kreis der Männer zu durchbrechen, um ein Stück vom Kranz zu erhaschen. Das Durchbrechen steht hier für den Abschied der Jungfräulichkeit. Wer es von den Frauen nicht schafft und kein Stück vom Kranz abbekommt, der ist laut Aberglaube zur Ehelosigkeit verdammt.
Morgengabe
Traditionell gesehen ist die Morgengabe ein alter Brauch, bei dem der Bräutigam der Braut ein kleines Geschenk am Morgen nach der Hochzeit macht, um sie damit finanziell abzusichern. Heute ist es eher eine liebevolle Geste, um dem Partner eine Freude zu machen.
Pfennige / Cents im Schuh
Früher war es Sitte, dass die Braut selbst für ihre Brautschuhe aufkommt. Daher fingen sie bereits in Kindertagen damit an, für diese zu sparen. Konnte die Frau sich dann besonders schöne kaufen, bewies sie ihre Sparsamkeit.
Am Tag der Hochzeit sorgt ein zusätzlicher Cent im Brautschuh angeblich für Wohlstand in der Ehe, jedoch ist dies ein schmerzlicher Gedanke, den Tag auf einem Cent zu laufen.
Um die Kasse des Brautpaares trotzdem wieder zu füllen, wird nach alter Sitte der Schuh an den Höchstbietenden versteigert. Dessen ungeachtet bleibt der Braut der Schuh erhalten.
Poltern
Das Poltern bzw. der Polterabend gehört wohl zu den traditionellsten Hochzeitsbräuchen und findet ursprünglich am Vorabend der Hochzeit statt. Mittlerweile poltert das Brautpaar aber bereits einige Tage vorher, um fit für den eigentlichen Hochzeitstag zu sein. Die eingeladenen Gäste dürfen dann altes Porzellan und Steingut zerdeppern, denn bekanntlich bringen Scherben Glück und vertreiben die bösen Geister.
Das anschließende gemeinsame Fegen steht symbolisch für den Start ins Eheleben. Braut und Bräutigam beweisen Teamwork und zeigen wie sie künftig Herausforderungen meistern.
„Das Lächeln einer Frau, wenn ein Mann ihr Blumen schenkt, ist eine Garantie, dass diese Tradition zeitlos ist.“
Markus Keimel
Reis werfen
Es ist ein Brauch aus dem asiatischen Raum und steht für das Symbol der Fruchtbarkeit. Nach der Trauung wird das Hochzeitspaar von den Gästen mit Reis beworfen. Die Reiskörner, die im Haar der Braut liegen bleiben, stehen hier für die Anzahl der zu erwartenden Kinder. Da Reis werfen nicht überall erlaubt ist, greifen viele auf Seifenblasen oder Ballons zurück.
Regen am Hochzeitstag
Ein Regenschauer am Hochzeitstag ist nicht so schlimm. Ein Sprichwort besagt „Wenn es regnet am Altar, bringt es Glück für viele Jahr“. Die Hochzeit steht also an diesem Tag unter einem reichen Kindersegen.
Schleier zerreißen
Das Schleierzerreißen ist ähnlich wie das Brautstraußwerfen. Die unverheirateten Frauen dürfen um Mitternacht den Schleier der Braut abnehmen und zerreißen. Wer hier das größte Stück ergattern konnte, wird laut Brauch die nächste Braut sein.
Schleier der Braut
Die bösen Geister haben es am Hochzeitstag auf die Braut abgesehen und damit diese nicht auf dumme Gedanken kommen, versteckt sich die Braut unter dem Schleier.
Aber Vorsicht ist geboten – bei der Anprobe des Schleiers sollte nicht die Freundin den Schleier aufsetzen, denn laut Aberglaube wird sie den Bräutigam in einem günstigen Moment verführen.
Schleier abtanzen
Beim Schleier abtanzen wird der Schleier der Braut von den Gästen über das tanzende Brautpaar gehalten. Um abwechselnd mit Braut und Bräutigam zu tanzen, können die Gäste Kleingeld in die Mitte werfen.
Schmuckstücke
Auf echte Perlen sollte am Hochzeitstag verzichtet werden. Egal ob als Kette, Ohrringe, Elemente im Haarschmuck oder als Stickerei am Brautkleid. Eine alte Weisheit besagt, dass jede einzelne Perle für die Tränen in der Ehe steht.
Spalierstehen
Ein besonderer Empfang für das Hochzeitspaar. Dieser Brauch kann entweder vor der Kirche oder vor dem Standesamt vorbereitet werden. Hierzu stellen sich die Frauen auf die eine und die Männer auf die andere Seite und bilden ein Spalier, durch dieses das Ehepaar schreiten muss.
Die Braut über die Schwelle tragen
Dieser Brauch dient dazu die Bösen Geister zu vertreiben und auszutricksen. Die kleinen Kerle verstecken sich in der Türschwelle und wünschen vor allem der Braut nichts Gutes. Somit ist es die Aufgabe vom Bräutigam, die Braut über die Schwelle zu tragen und davor zu beschützen
Strumpfband versteigern
Bei der Strumpfband-Versteigerung positioniert die Braut ihr Bein auf einem Stuhl und hebt ihr Brautkleid bis zum Strumpfband hoch. Zuerst wird eine Zeitbegrenzung festgelegt und ein Anfangsbetrag, um den das Gebot erhöht wird. Danach wird geboten. Wenn die Männer ein Gebot abgeben, hebt die Braut das Brautkleid inklusive Strumpfband hoch, wenn die Frauen wiederum ein Gebot abgeben, geht es in die entgegengesetzte Richtung.
Dieser Brauch dient als Finanzspritze für die Haushaltskasse.
Trauringe
Das Tauschen der Eheringe vor dem Traualtar ist einer der emotionalsten Momente einer Trauung. Der Ringtausch symbolisiert die Verbundenheit und die Liebe zwischen Mann und Frau. Bereits in der Antike war der Ringschmuck ein Zeichen für Zusammengehörigkeit und Ewigkeit. Bis heute dient der Ring als Liebespfand für den Partner und wird mittlerweile in unterschiedlichsten Materialien hergestellt und individuell nach den Wünschen des Brautpaares gefertigt und gestaltet.