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„Küsse sind das, was von der Sprache des Paradieses übriggeblieben ist“

(Joseph Conrad)

– und damit weit mehr als ein flüchtiger Liebesbeweis. Unter Liebenden ist er der ultimative Beweis der gegenseitigen Zuneigung; unter Brautpaaren besiegelt er symbolisch den Bund, der während der Hochzeitszeremonie geschlossen wird.
Am 6. Juli ist Internationaler Tag des Kusses – und für uns Anlass, dem Thema ein paar Worte zu widmen. Denn Liebe, Heiraten und Küssen gehören doch einfach zusammen. Das ist allerdings nicht immer und überall so…

Küssen verboten?

Es gibt tatsächlich Länder, in denen diese Art des innigen Liebesbeweises in der Öffentlichkeit verboten ist und sogar unter Strafe steht. In Japan, Dubai, Indien, Malaysia, Indonesien und einigen anderen Staaten sollte man sich mit Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit zurückhalten, wenn man nicht riskieren möchte, verhaftet oder zu einer anderen unangenehmen Strafe verurteilt zu werden. Aber es gibt auch Länder, in denen das Küssen nicht per se verboten ist, sondern nur in bestimmten Situationen: Im italienischen Eboli droht eine 500-Euro-Strafe, wenn man sich im Auto küsst.
Auf dem Campus im englischen Oxford darf ebenfalls nicht geknutscht werden – Ausnahme: eine extra eingerichtete Kuss-Zone in der Mensa. In Frankreich darf man sich nicht auf Bahnübergängen küssen und im Jahr 2009 gab es sogar in Deutschland ein Kuss-Verbot: Während des Heavy-Metal-Festivals in Wacken waren nicht nur das Küssen und Knutschen, sondern auch Umarmungen und das Teilen von Getränken ausdrücklich nicht erlaubt. Der Grund: Damals drohte eine großflächige Ausbreitung der Schweinegrippe. Mit dem Verbot sollte dies eingedämmt werden.

Glücksgefühle und Gesundheit

Doch es gibt natürlich nicht wenig gute Gründe, sich oft und ausgiebig zu küssen. Wissenschaftlich bewiesen ist, dass Küssen durchaus gesund sein kann: Der Körper produziert beim Küssen nämlich nicht nur „Glückshormone“, die die Stimmung heben; er aktiviert dabei auch rund 30 Gesichtsmuskeln und verbrennt so pro Kuss-Minute rund 20 Kilokalorien. Man hat auch herausgefunden, dass Küssen das Immunsystem anregt und dass Menschen, die viel küssen rund fünf Jahre länger leben. Frisch geküsste Autofahrer sind weniger aggressiv und verursachen weniger Unfälle.

Hochzeitsküsse

Als Ausdruck von Liebe und zärtlicher Zuneigung spielen Küsse bei Hochzeiten selbstredend eine besondere Rolle. Wer kennt sie nicht, die berühmten Worte, die oft – aber nicht immer – dem offiziellen Ja-Wort im Standesamt oder vor dem Altar folgen: „Sie dürfen sich jetzt küssen“. Was Ihr vielleicht nicht wisst: Die Aufforderung zum Küssen ist kein traditioneller Bestandteil einer kirchlichen Hochzeitszeremonie. Ob und wie die Vermählung in der Kirche mit einem Kuss besiegelt wird, kann individuell ganz unterschiedlich sein. Wenn Ihr Euch unsicher seid, besprecht das Thema am besten mit dem Geistlichen, der Euch trauen wird.

Ein „offizieller“ Hochzeitskuss muss auch gar nicht im Standesamt oder in der Kirche stattfinden: Royals wie Meghan und Harry machen es vor – und inszenieren diesen besonderen Moment oft auf dem Balkon eines Palastes, wo ihn möglichst viele Menschen sehen können. Wie und wo der oder die Hochzeitsküsse auch stattfinden mögen – eines ist sicher: Die Hochzeitsgesellschaft will und soll daran teilhaben.

Tut Ihnen doch einfach den Gefallen… Denn sonst kann es – wie in Russland und Polen – passieren, dass Eure Gäste Euch lautstark zum Küssen auffordern. Regelmäßig ertönen dann russische „gorka, gorka“- oder polnische „gorzko, gorzko“-Rufe. Die Worte heißen übersetzt „bitter“. Das Küssen soll die Bitterkeit vertreiben und so das Leben versüßen. Schöner Brauch, oder?!

Tag zum Knutschen

Übrigens: Es heißt, der Internationale Tag des Kusses sei Ende der 1990-er Jahre in Großbritannien ins Leben gerufen worden, um sich von allzu strengen Moralvorstellungen und der konservativen Atmosphären der Thatcher-Ära zu befreien. Mit dem Welttag des Kusses wollte man ein Zeichen setzen, um den Kuss als Ausdruck von Liebe und Leidenschaft zu feiern.

„Don’t talk, just kiss“

So viel mehr ließe sich noch über das Küssen schreiben, z.B. dass 90 % der Frauen beim Küssen die Augen schließen, dass die meisten Menschen beim Küssen den Kopf nach rechts drehen, dass Wissenschaftler, die sich mit den physiologischen, sozialen und kulturellen Aspekten des Küssens beschäftigen, Philematologen genannt werden, oder dass der längste Kuss aller Zeiten über 31,5 Stunden dauerte,….

Doch lassen wir es der Worte genug sein und halten uns an die Worte des französischen Dramatikers Edmond de Rostand in seinem „Cyrano de Bergerac“:

„Ein Kuß, was ist er, wenn alles darüber gesagt wird? … ein rosig Pünktchen auf das ‚i‘ in Liebe gesetzt. Ein Geheimnis ist’s, das dem Mund und nicht dem Ohr verraten wird.“